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Tauchreiseführer Schottland

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Berichte aus dem Tauch-Info-Büro, aus allerlei Publikationen und jeder Menge Internet: vor allem über das Tauchen in Westschottland mit den Regionen Strathclyde, Cowal, Bute, Argyll, Oban, der Isle of Mull, Morvern bis Morar und der Isle of Skye.  Und natürlich über Schottlands beliebteste Tauchplätze: den Wracks in und um Scapa Flow auf den Orkney Islands. Rund 90 Ufertauchplätze und die Adressen der meisten Tauchbasen und schottischen Sporttaucherklubs. 152 Seiten A4 mit ungefähr 450 Schwarz-Weiß-Abbildungen: Fotos, Zeichnungen, Cartoons, Karten und Webseiten. Softcover mit farbigem Einband. ISBN 3-3-937522-38-8, 3. neu bearb. u. erw. Auflage 2013, unveränderter Nachdruck als Edition 2015, gebundener Ladenpreis 15,80 €.

Texte aus dem Tauchreiseführer:     Leseprobe  -  Vorbemerkungen  -  Schottland  -  Tauchen  
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Leseprobe:
"Wir treffen uns am Hafen von Tobermory. Hier liegen vertäut die aus London mitgebrachten drei Schlauchboote. Die Tauchbedingungen britischer Gewässer sind rau: oft hoher Wellengang und starke Gezeitenströmungen, Wind, niedrige Temperaturen - jetzt Ende August um 14 °C - und gewöhnlich allenfalls bis zu 10 oder 12 m Sichtweite. Ein Trockentauchanzug ist fast das ganze Jahr über Pflicht, die Gezeitentafel ist hier fast genauso wichtig wie eine Dekotabelle. Und für mich Binnenländer ist der Anblick bei Ebbe wie gestrandet auf dem Meeresboden liegender Boote eine ganz neue Erfahrung. In einem roten Lieferwagen koordiniert und überwacht ein sogenannter Tauchmarshall alle Wünsche und Aktivitäten, neben sich diverse Listen, Pläne und über Funk ständig mit den Booten auf See verbunden. Jeden Tag wird ein anderer Taucher als Marshall eingesetzt. Alle Vorbereitungen geschehen in britischer Gelassenheit, und als pedantischer Preuße stehe ich natürlich viel zu früh mit dem Tauchgerät bei Fuß.
So gegen elf Uhr rumpelt unser Schlauchboot durch den Sound of Mull. Ich kralle mich mit einer Hand an der Bordwand fest, mit der anderen die Kamera - und irgendwie gelingt es uns beiden, im Boot zu bleiben! Jede Welle grüßt in Form eines harten Stoßes die Bandscheiben, und immer wieder überschütten uns Kaskaden eisigen Spritzwassers. Mein Minenspiel wechselt unablässig zwischen Schmerz und Verklärung: Was für eine herrliche Szenerie und wie großartig, hier an Bord sitzen zu dürfen! Dann schluckt uns - endlich - die See. Das Wasser schimmert grün, doch nicht in reiner Farbe, sondern mit einem leicht gelblichen Ton - gewiss eine Folge stärkeren Planktonvorkommens und durch die vom Gezeitenstrom mitgeführten Schwebeteilchen. Die Sichtweite beträgt etwa 10 Meter. Wir gleiten entlang einer Steilwand hinab und erreichen in 22 m Tiefe den Grund. Überall liegen Steinblöcke herum, auf denen sich allerlei niedere Algen angesiedelt haben. Hier und da sprießen Tangbüschel: manche wie zottige Bärte, andere wie Rasen und Moospolster und noch andere erinnern an Salatblättern. Grüne, oliv- und sandfarbene Töne herrschen vor. Fische sind dagegen wenig zu sehen, nur ab und an mal eine Grundel, kleine Lippfische, Barsche und was da sonst noch herumflösselt. Manchmal stöbert auch etwas Schellfischartiges nach allerlei essbaren Bodentieren. Die niedere Tierwelt dominiert: Seescheiden, viele Krebstierarten, Seeanemonen und vor allem Stachelhäuter. Ich bekomme, mit Ausnahme der hier selteneren Seegurken, viele Vertreter dieser interessanten Klassen zu Gesicht und vor die Kamera. Und da ich ein Stachelhäuter- und Seeanemonenfan bin, ist natürlich der Film viel zu schnell verschossen. Doch ist das angesichts der Motivfülle ein Wunder?" 

Wenn Sie den ganzen Text dieser Episode - "Meine Schottlandrallye" - lesen wollen, samt den dazugehörigen Bilder, bitte hier zu diesem Online-Text klicken!
 
Zeichnung aus den Beschreibungen zum Thema Skapa Flow, hier die ungefähre Position noch vorhandener Blockadeschiffsreste (fast alles Tauchstellen, die man auf eigene Faust vom Ufer aus erkunden kann)

Nachfrage/Bestellung, wenn lieferbar, per E-Mail: Ihre Anschrift bitte nicht vergessen!

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Und falls Sie vorab einige Informationen wünschen, hier Weiteres aus unserem Tauchführer:
 

Vorbemerkungen

Für Schottland gilt Ähnliches wie für Irland: In diese Länder reist man nicht, um zu tauchen. Das kann man vielleicht mit Griechenland tun, mit Korsika oder den Kanaren (wenn's auch schade ist), nach Schottland aber reist man, um zu reisen, um Landschaften und Leute (oder auch: nicht) zu sehen, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern und nebenbei auch noch, natürlich, um zu tauchen. Sie wissen ja, Brösel: „Ein Taucher, der nicht taucht . . .“

Also tauchen, auch in Schottland! Wer gelegentlich daheim im Baggersee taucht, an der Ostsee noch Gefallen findet und nicht nur in Richtung Rotes Meer und Malediven schielt, wird auch von kaltem Wasser und Sichtweiten um 10 m nicht enttäuscht sein. Damit ist in den Sommermonaten zu rechnen, wenn man nicht ganz oben im Nordwesten oder auf den vorgelagerten westlichen Inseln taucht.

Geboten wird einem dafür eine Tier- und Pflanzenwelt, die uns nur wenig bekannt sein dürfte. Dazu gesellt sich wohl der Reiz des Neuen, des Meisterns ungewohnter Situationen, das Gefühl, es gepackt, sich neue Regionen und Taucherlebnisse erschlossen zu haben.

Im Sommer bei herrlichstem Wetter in einen spiegelglatten Ententeich einsteigen, kann jeder. Aber im Schlauchboot bei düsterem Himmel, Regen und Wellengang hinaus in die See und dann hinab in die graue See zu dem unheimlichen Koloss von Wrack . . . Das sich dann bei näherem Betrachten als Siedlungsstätte für unzählige und oft wunderschöne Lebewesen erweist. Nur das Messingbullauge - begehrtes Souvenir - sitzt zu fest oder es ziert schon irgendeinen Kaminsims. Für Wrackfans indes, wie es auch die meisten britischen Sporttaucher sind, ist Schottland geradezu ein El Dorado, ein Mekka, ein Muss! Es gibt Dutzende von Publikationen und Tausende von Wracks in Schottland. Das wichtigste aber, um auf die Eingangsthese zurückzukommen, man sieht und erlebt Schottland!

Also auch Tauchen in Schottland! Einige Ufertauchgänge auf eigene Faust, einige Bootstauchgänge mit einheimischen Tauchern oder auf einer der raren Basen und ein oder zwei Wracks gehören wohl auch dazu. Außerdem reisen, reisen, reisen . . .

Die vorliegende Publikation will bei der Planung helfen, auf mögliche Gefahren hinweisen, Basen zum Flaschenfüllen und Bootfahren zu nennen, Stellen aufzeigen, wo man ins Wasser kommt und es auch überwiegend lohnt, dort nicht nur zu baden (!), sondern auch um zu tauchen.

Sie basiert auf . . . siehe vorige Seite. Doch als eine der bedeutsamsten Quelle wären die im Literaturverzeichnis genannten Werke Gordon Ridlys zu nennen. Ridleys Bücher haben allerdings schon etliche Jahre auf dem Cover und alleine nützen sie einem wenig. Unentbehrliche Ergänzung dazu sind die Landkarten der Landranger-Serie im Maßstab 1:50 000 des britischen Ordnance Survey (OS). Wieder ein Verweis: Vergleiche dazu „Karten“ im Literaturverzeichnis. Also rund 40 Karten angeschafft, jede zu £ 4.50 per Stück! Nun möchte man ja auch noch wissen, wie das Meeresbodenprofil aussieht und wie es dort weitergeht, wo die Beschreibung endet. Das zeigen, auch im Küstenbereich, die OS-Karten nicht.    nach unten     nach oben

Hier helfen Seekarten weiter. Ist es auch 300 m vor der Küste nicht tiefer als 20 m, so kann man getrost von einem Flachwasserbereich ausgehen. Rücken die Tiefenlinien ganz dicht zusammen, so geht es steil hinab. Und an Steilhängen und ab gewissen Mindesttiefen ist erfahrungsgemäß eher etwas zu entdecken als im Flachwasser, denn das Vorkommen aller Organismen ist an bestimmte Lebensräume gebunden. Also ein gutes Dutzend Admiralty Charts, also englische Seekarten zu £ 12.00 je Stück - und weil man nun schon einmal das Portmonee auf hat, gleich noch die aktuelle Gezeitentabelle für Dover, einen Gezeitenatlas für Westschottland und ein halbes Dutzend weiterer Tauchführer verwandter Thematik. Derart ausgerüstet, den nagelneuen Twingo zum Wohnmobil umfunktioniert, begann der Verfasser Schottland erneut nach möglichen Tauchplätzen abzuklappern und sich in den einschlägigen Basen umzuhören.

Möglich, dass der Verfasser in der Rekonstruktion nicht immer hundertprozentig exakt jene Stelle traf, die Ridly oder dessen oder andere Informanten meinten. Vielleicht liegt sie auch manchmal hundert Meter daneben. Aber auf jeden Fall: Alle ausgewählten, nachgeprüften und hier publizierten Tauchstellen waren 1995/96 frei zugänglich. Sie erlaubten in der Nähe PKWs abzustellen und ohne alpine Ausrüstung, wenn auch nicht immer komfortabel, ins Wasser zu gelangen. Das war (und ist) nicht überall möglich. In dieser Hinsicht spart man mit den Informationen auch viel Zeit und Petrol. Nicht selten existierten die einst zugänglichen Stellen nicht mehr. Da waren jetzt Zäune, Parkverbote, versperrte Zugänge. Der Verfasser hatte öfter als nur einmal das Gefühl, die Anrainer fühlten sich durch die seit dieser oder jener Veröffentlichung vermehrt anreisenden Taucher belästigt und versuchten, diese abzuwehren - und sei es nur durch auf mögliche Parkflächen gerollte große Steine.

Auch die Unterwasserbeschreibungen basieren meist auf die Schilderungen genannter Autoren und all jenen, die dabei halfen. Ihnen sei hier, auch wenn sie es nicht erfahren werden, für die Vorarbeit gedankt. Also auf, kommen Sie mit zum „Tauchen in Schottland“!     nach unten     nach oben

 

Schottland

Nennt jemand das Wort Schottland, so fallen einem spontan drei Dinge ein: Sparsamkeit, Whiskey und das Monster vom Loch Ness. Die Reihenfolge variiert nach persönlichen Neigungen. Bei dem Verfasser jedoch steht Whiskey nicht in dieser Reihe. Das Zeug schmeckt scheußlich und verursacht Kopfschmerzen. Die Whiskeytrinker mögen verzeihen. Aber wie auch immer: Seit der Verfasser längs und quer durch Schottland reisen konnte bis zu den Hebriden, einschließlich Abstechern zu den Orkneys, nach Edinburgh und London, verbinden sich bei ihm mit dem Wort Schottland drei andere Vorstellungen: wunderschöne einsame Landschaften, interessante Taucherlebnisse und Wasser, Wasser, Wasser . . .

Landesgliederung
Das Vereinigte Königreich = U. K. = United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland - besteht bekanntlich aus den Ländesteilen England, Schottland, Wales und Nordirland.

Das noch zu Großbritannien gehörende Nordirland (rund 13 550 km²) vereinigt die Ulster-Provinzen Monaghan, Antrim, Down, Armagh, Derry, Tyrone und Fermanagh. Die britische Regierung hat inzwischen jedoch die Provinzgrenzen aufgehoben und Nordirland in 26 Bezirke untergliedert. Die Hauptstadt ist Belfast. Ein Drittel der Bevölkerung ist gleich der Republik of Ireland katholisch.

Das Fürstentum Wales (mit der Insel Anglesey rund 20 750 km²) umfasst die gesamte westlich Birminghams liegende Halbinsel, grenzt also an England und ist von der Irish Sea, dem St. George’s Channel und dem Bristol Channel umgeben. Wales ist in 8 Grafschaften gegliedert. Seine Einwohner sind zumeist Waliser, von denen einige wenige immer noch nur Keltisch sprechen. Die Hauptstadt von Wales ist Cardiff.

England mit seiner Hauptstadt London ist der größte, wichtigste und dichtbesiedelste südliche Teil Großbritanniens. Es umfasst mit rund 130 350 km² ungefähr 54 % der Gesamtfläche des Königreiches. Im allgemeinen Sprachgebrauch und fälschlicherweise wird mit „England“ oft das gesamte Königreich Großbritannien bezeichnet. England ist in 46 Grafschaften und 79 Stadtgrafschaften eingeteilt.

Das Königreich Schottland endlich liegt in dem überwiegend kargen und gebirgigen Norden des Mainlands, der Hauptinsel. Zu Schottland gehören die Hebriden, die Orkney- und die Shetland-Inseln. Schottland ist mit seiner Fläche von rund 78 750 km² etwas kleiner als Österreich. Die Distanz zwischen der englisch-schottischen Grenze und der nördlichsten Ortschaft auf dem schottischen Festland beträgt 640 km und kein Punkt des Landes ist weiter als 120 km vom Meer entfernt. Die Länge seiner Küstenlinie, einschließlich aller schottischen Inseln, misst 10 140 km. Die Hauptstadt ist Edinburgh.

Schottland ist in 33 Grafschaften gegliedert und die wiederum in neun Regionen bzw. Regierungsbezirke: Highland, Grampian, Tayside, Central Scotland, Fife, Lothian, Strathclyde (insgesamt 19 Grafschaften), Borders, Dumfries and Galloway und die drei Inselgebiete: Shetland Islands, Orkney Islands und Western Isles (Outer Hebrides / Äußere Hebriden).     nach unten     nach oben

Landschaften
Schottland Grobgliederung wiederum kennt drei Hauptgebiete: die Highlands und Islands, Central Scotland und die Lowlands im Süden. Es ist ein Trugschluss, wenn man sich die Lowlands, das Tiefland, als flaches Land vorstellt. Grüne Hügellandschaften, bis zu 600 m hohe Berge mit bewaldeten Hängen, getrennt durch weite fruchtbare Flusstäler, gehen da und dort über in Heide- und Moorgebiete. Das Lowland endet im Süden in den Borders, dem Grenzland.

Im Grenzland tobte Jahrhunderte lang eine nicht abreißende Folge grausamer Kriege zwischen Engländern und Schotten. Viele Ruinen einst unbezwinglich erscheinender Burgen und mächtige Abteien erinnern an sie und es ist die Heimat der berühmten schottischen Dichter Robert Burns und Sir Walter Scott.

Central Scotland mit den größten schottischen Städten Glasgow und Edinburgh hat sowohl einige schöne Gebirgs- und Seenlandschaften, ist aber auch das wirtschaftliche Zentrum des Landes mit vielen Industrien, Minerallagern, Kohleminen und der höchsten Bevölkerungsdichte Schottlands.

Nach Norden hin wird das Land zunächst immer eindrucksvoller und wilder. Bergrücken stehen wie dunkle Wände vor schaurig-romantischen Seen. Hügel, Schluchten, Waldstücke und Flussläufe wechseln mit Mooren und Heidekrautflächen. Dies ist die Szenerie der Highlands, das Hochland. Ganz im Norden endet Schottland in einer kargen, rauen Gesteinseinöde, in der sich meist nur noch einige Gräser, Moose und das Heidekraut behaupten können. Am nördlichsten Punkt des Festlands, am Dunnet Head, trotzt ein Leuchtturm dem steten Wind und er schickt des Nachts seine Lichtfinger hinüber zu dem 13 km entfernten Hoy, der zweitgrößten Orkney-Insel.

Die Hebriden oder Western Islands bestehen aus mehr als 500 Inseln von denen allerdings nur noch rund 30 bewohnt sind. Die größten Eilande der Inneren Hebriden heißen Sky und Mull. Etwa 24 km westlich von Sky erstreckt sich die Inselkette der Äußeren Hebriden, deren größte wiederum die Doppelinsel Lewis und Harris ist.     nach unten     nach oben

Klima und Wetter
Der Golfstrom an der Westküste und die Insellage sorgen für ein relativ mildes, aber feuchtes Klima. Im Norden und Osten wirkt sich dagegen mehr die Nähe der kälteren Meere aus. Im Hochsommer steigen die Temperaturen kaum über 24 Grad und sie fallen im Winter selten unter -6 °C. In den höheren Berglagen kann Schnee fallen. In manchen nördlichen Regionen mit Höhen über 600 m gibt es sogar Skigebiete. Im Südwesten Schottlands gedeihen dagegen hier und da gar tropische Pflanzen wie in Parks manche Palmenarten. Die Winter sind meist nasskalt und werden dementsprechend als unangenehm empfunden.

Die geringsten Niederschläge fallen im Mai und Juni, die häufigsten im Juli und August. Dafür ist diese Jahreszeit aber auch die wärmste. Am feuchtesten ist es gewöhnlich an der schottischen Nordwestküste. Hier regnet oft an zwei von drei Tagen und auch noch jede Wolke, die vom offenen Atlantik her heransegelt, muss sich erst einmal erleichtern. Nach Osten hin nimmt die Niederschlagshäufigkeit als auch die Tageshöchsttemperatur ab. Die Südwestküste Schottlands liegt dagegen ein wenig im Regenschatten Irlands, der vorgelagerten Hebriden-Inseln und der Halbinsel Kintyre. Deshalb ist es beispielsweise auf der Isle Arran, auf Bute oder in Largs und Umgebung nicht ganz so feucht wie im Nordwesten Schottlands.

Reisezeit
Im April und Mai weht Frühjahrsstimmung auch über Schottland und färbt es grüner und blühender denn je. Statistiker melden: die meisten Sonnentage, die wenigsten Regentage und so gut wie keine Touristen. Schottland gehört da noch ganz den Schotten.

Schottlandkenner schätzen die Zeit zwischen Mitte Mai und Ende Juni als günstige Reisezeit. Schon relativ warmes Frühsommerwetter, die meisten Sonnentage und am wenigsten Regen, noch günstigere Preise (Fähren, Übernachtungen) und weniger Trubel durch den erst allmählich einsetzenden Tourismus. Allenorts steht der Ginster in leuchtendgelber Blütenpracht. Und, wenn abends der Wind sich legt, ist immer noch Zeit genug für herrliche Spaziergänge. Das Tageslicht schwindet erst gegen 23 Uhr.

Der Juli und August ist - wie überall in Europa - die Hochsaison! Jede gewünschte Menge Trubel, Touristen und „Folklore“ in Hülle und Fülle. Überwiegend ausgebuchte Fähren und Unterkünfte. In den Gaststätten ist es schwierig, einen freien Tisch zu ergattern. Andererseits: das stärkste Kulturangebot wie etwa die Highlandgames. Es ist vielerorts so richtig etwas los. Manche mögen das. Wer nicht, aber dennoch aus unaufschiebbaren Gründen nur zu dieser Zeit reisen kann, dem zum Trost: Schottland ist groß genug, um abseits der Attraktionen und Hauptwanderrouten immer noch ein freies Eckchen zum Verkrümeln finden zu können. Ab Mitte August erblüht die Heide und belebt all die rauen Berglandschaften.

Ab September dann Verebben die Touristenströme. Die Regenhäufigkeit lässt wieder geringfügig nach - wenigstens statistisch. Mit schönen warmen Spätsommertagen kann gerechnet werden - wenigstens stundenweise. Es dunkelt jedoch merklich früher. Überall blühen Fuchsien und Heidekräuter. Eine ruhige, eine besinnliche Zeit. Immer mehr Gaststätten schließen. Fährlinien werden eingestellt. Der Herbst sendet seine Abendnebel aus. Und spätesten Anfang bis Mitte Oktober endet die Tourismussaison.     nach unten     nach oben

 

Tauchen

Tauchregionen
Um mit dem vielleicht Unattraktivsten zu beginnen: Die Regionen um den Fifths of Solway sind überwiegend sandig bis schlammig. Die Strömung erreicht beachtliche Geschwindigkeiten. Und die überwiegend schlechten Sichtverhältnisse gleichen einem Schleier, der verbirgt, dass es ohnehin nichts zu sehen gibt.

Die Westküste, insbesondere der Nordwesten und die Inneren Hebriden, sind die taucherweit bevorzugten schottischen Reiseziele. Der Einfluss des Golfstromes sorgt für eine um ein bis drei Grad höhere Wassertemperatur als im Osten. Die Küstenlandschaften sind überwiegend felsig und beeindrucken durch ihre Schönheit.

Die Äußeren Hebriden sind von Wind und Wellen zerklüftete Felseilande. Unablässig zerspellen Atlantikwogen an ihren Küsten und zermürben das Gestein, während an den östlichen Küsten die Wasserbewegungen auch Sand zu Traumstränden für abgehärtete Badelustige aufspülen.

Die schottische Ostküste gehört zum Einflussgebiet der Nordsee. Die Küsten sind weniger zerklüftet als auf der Westseite. Hier bedecken öfter Sand und Schlamm die Gründe. Das Wasser ist kühler und von geringerer Transparenz und die Fauna ein wenig artenärmer als in Nordwestschottland. Ist es auch dann noch 300 m vor der Küste nicht tiefer als 20 m, so kann man getrost von einem seichten Flachwasserbereich ausgehen, der gewöhnlich nicht mehr birgt als Sand und Schlamm.

Auf Sandflächen mag man ja noch einige Plattfische entdecken. Kelp, also Großalgen, benötigt zum Anheften festen Untergrund, d. h. mindestens vereinzelte Steinblöcke. Der Umkehrschluß: Wo Kelp ist, gibt es auch Felsen. Und ein Tauchgang zwischen den Kelpwäldern des Flachwasserbereichs - sagen wir bis zu 10 m - kann durchaus interessant sein.

Auch für Schottland gilt wie für Irland oder fast alle Meere der Welt: Wie auch immer die Einschätzung einzelner Regionen lautet: Ein Pauschalurteil! Nichts mindert die Möglichkeit, selbst in geschmähten Seegebieten wundervolle Details zu entdecken . . .     nach unten     nach oben

Wind und Wellen
Tauchen oder nicht tauchen? Wind und Wellen treffen die ersten Entscheidungen zu dieser Frage. An den Westküsten weht der Wind zu 40 bis 50 Prozent aus West und Südwest. Mit richtigen Stürmen ist zwischen Mai und August nur selten zu rechnen. Doch wenn in dieser Zeit Wind weht, dann, zumindest im Juni und August, mit etwa dreißigprozentiger Wahrscheinlichkeit mit der Windstärke 4 oder gar höher - und mit den entsprechenden Wasserturbulenzen!

Gut für den, der jetzt nicht mit einem (zudem mit 25 PS auch noch zu schwach motorisiertem) Schlauchboot das rettende Ufer erreichen muss. Und bei meterhohen Wellen zur Küste zurückschwimmen und über glitschiges Geröll oder scharfkantigen Klippen an das Ufer kraxeln zu müssen, bereitet allenfalls Masochisten Vergnügen. Leicht kann ein solcher Tauchgang mit schweren Verletzungen enden oder schlimmstenfalls überhaupt der letzte gewesen sein.     nach unten     nach oben

Strömungen und Gezeiten
Die überwiegend in Richtung Nordost fließende und verhältnismäßig sanfte Atlantikströmung braucht den Taucher wenig zu interessieren. Im Pentland Firth zwischen dem schottischen Festland und den Orkney Islands beschleunigt der Strom jedoch zu beachtlichen Geschwindigkeiten, um dann Schottland zu umrunden und gemächlicher wieder in Richtung Süden zu driften.

Für den gezeitenungewohnten Binnenländer bieten bei Ebbe wie gestrandet auf dem Sand liegende Boote einen befremdlichen Anblick. Furcht gar bereitet der Gedanke, mit dem ablaufenden Wasser in die endlose Weite des Atlantiks hinausgetrieben zu werden. Zumindest jedoch ist ständiges Behauptenmüssen gegen die Strömung lästig bis anstrengend. Und nach eventuellem Abtreiben droht im günstigsten Fall am Ende gar noch ein langer Fußmarsch zurück zum Einstiegsort - denn da nämlich steht der PKW.

Bekanntlich bewirken die Anziehungskräfte des Mondes und der Sonne sowie die Fliehkraft der Erde während des Laufs um die Sonne ein- bis zweimal täglich regelmäßige Schwankungen des Wasserstandes im Meer.

Auch ohne Kenntnisse der örtlichen Bedingungen verrät mitunter schon ein Blick auf die Land- oder Seekarte etwas über mögliche Schwierigkeiten durch Gezeitenströmungen:

An einer zum Meer hin weit offenen und rasch mindest auf 20 m Tiefe abfallenden Bucht wird man als Taucher Gezeiteneinflüsse oft nur an Verschiebungen der Wasserlinie registrieren - zumal wenn an Westküsten sich die Längsachse der Bucht in Nord- oder Nordwestrichtung erstreckt. In diesem Fall liegt das Buchtende noch im Strömungsschatten des Atlantiks. Als Beispiel wäre Loch Pooltiel auf Skye zu nennen. Der höhere Meeresspiegel bei Flut hat dort nur den Vorteil, beim Einstieg nicht so weit über Geröllbrocken balancieren zu müssen.

Das taucherunfreundliche Gegenbeispiel sind seichte und/oder enge Passagen, die bei Gezeitenwechsel enorme Wassermassen passieren müssen - etwa wie im relativ schmalen, aber mindestens 45 km langen Sound of Mull. Die Wassermassen des Loch Linnhe können bei fallendem Wasserstand nur durch den Sound of Mull und den Firth of Lorn hinaussausen und auch wieder zurückströmen. Daher erlaubt vergnügliches Tauchen mitten im Sound nur die Stunde des Stillwassers, also der Moment des Verharrens vor der Umkehr (Kentern) der Strömungsrichtung.

Oder man sehe sich auf der Karte den landinnersten Abschnitt des Loch Linnhe an: Klar, dass es bei fallendem Wasser an der Enge zwischen Corran und Inchree mehr aus dem „Loch heraus wehen“ muss als im Strömungsschatten der 10 km südwestlicher gelegenen Cuil Bay!

Also: An manchen Tauchplätzen sollte oder darf nur bei Stillwasser getaucht werden. Als Stillwasser könnte man die Zeit zwischen 30 Minuten vor bis 30 min nach dem jeweiligen Höchst- bzw. Tiefststand ansetzen. Ebbe und Flut wechseln im allgemeinen alle 6¼ Stunden. Von den Sichtverhältnissen her ist das Tauchen bei Hochwasser günstiger. Mit der Flut strömt oft frisches klareres Wasser von der See herein.

Die Niedrigwasserphase jedoch ist gewöhnlich sicherer. Zum einen: Von der See nahendes Wasser kann den Taucher ja schlecht seewärts entführen. Entscheidend indes ist der Aspekt des Ausstiegs an Steilküsten: Jene Stelle, an der beim Einstieg noch das Wasser schwappte und an der man wie an einem niedrigen Schwimmbeckenrand bequem wieder herauszukommen gedachte, kann sich binnen einer Stunde bereits in eine Mauer ohne Leiter und Stufen verwandelt haben. Und nun versuche man mal, wie ein Delfin sich meterhoch aus freiem Wasser emporzuschnellen . . .

Die Höhe der von den regionalen Gegebenheiten abhängigen Wasserstandsschwankungen - gewöhnlich mehrere Meter - kann einem ziemlich egal sein, wenn man nur bei niedrigem Stillwasser taucht. Interessant indes ist vielleicht noch zu wissen, dass auch die Höhen von Ebbe und Flut wechseln, je nachdem, ob sich in bestimmten Perioden die Einflüsse von Sonne und Mond gegenseitig verstärken oder abschwächen.

Informationen über die täglichen Wasserstände zu erhalten, ist in Schottland einfach: Man kann bei Hafenmeistereien nachfragen, im Maritime Rescue Centre (HM Coastguard) anrufen und sie stehen, nebst ausführlichem Wetterbericht, in jeder Tageszeitung! In den Lokalblättern findet man die Angaben für die örtlichen Häfen und Seegebiete, in den überregionalen Ausgaben allerdings nur die für ausgewählte Häfen rund um das Königreich. Und in allen Wassersportgeschäften gibt es für das ganze Jahr gültige Gezeitentabellen, zumindest für die Werte von Dover, beispielsweise für anderthalb Pfund die je ein Jahr geltenden „Dover & S.E. England Tide Tables (einschließlich der Wasserstände, der Sonnenauf- und ‑untergangszeiten und Mondphasen)“, jährlich neu herausgegeben von LAVER publishing, PO Box 7, Liverpool l19 9EN, Tel. & Fax (0151) 7091465.

Zu Rate zu ziehen sind die Tageszeitungsangaben für den nächstgelegenen Ort. Lokale Differenzen zu den Tauchplätzen sind minimal. Sie betragen oft nur wenige Minuten. Liegen nur die Zahlen für Dover vor, so sind zu den genannten Hochwasserzeiten die in nebenstehender Tabelle angeführten Korrekturwerte für die Region, die unserem Tauchgebiet am nächsten kommt, zu addieren oder zu subtrahieren. Wer will, kann zusätzlich noch interpolieren, also Zuschläge für Zwischenwerte heraussuchen.

Um ein Beispiel zu geben: Man möchte bei Ebbe tauchen. Und die liegt bekanntlich in der Mitte zwischen den Hochwasserständen. Also müssen wir noch einmal 6¼ Std. zurechnen oder abziehen - und dann weitere 30 min eher einsteigen.

Interpolieren würde hier bedeuteten, beispielsweise für die Gruinard Bay von den Zeiten für Ullapool (-0410) und Gairloch (-0430) einen geschätzten Zwischenwert zu bilden, also etwa -0420. Die Richtung des Hauptgezeitenstroms und die Zeitverschiebung im Verhältnis zu Dover zeigt übrigens die nebenstehende Karte. Diese -0420 kann dann von der Doverzeit abgezogen werden.

Aber jede Regel hat ihre Ausnahmen und die lokalen Unterschiede können von Meeresarm zu Meeresarm erheblich schwanken. Sicher ist so in punkto Strömung wenig. Daher ist man mit Vorsicht und Auskünften oder der Führung durch Ortskundige gewöhnlich besser beraten als mit dem ausschließlichen Vertrauen auf die eigene Flossenkraft.     nach unten     nach oben

Wassertemperaturen
In den Wellen auf der atlantischen Seite Schottlands ist mit Wassertemperaturen um 7,5 Grad im Februar, 9 Grad im Mai, 13 im August und 10,5 Grad Celsius im November zu rechnen. An der Ostküste Schottlands und vor den Shetlands sinkt im Spätherbst die Temperatur bis auf 9 Grad, ansonsten differiert sie nur um weniger als ein Grad Celsius oder sie ist praktisch gleich. Im Sommer liegt die Sprungschicht, der Grenzbereich zwischen warmen Oberflächenwasser und dem meist so um drei bis vier Grad kälterem Tiefenwasser zwischen 15 und 20 Meter.

Sichtweiten
Das reine küstenferne Seewasser erlaubt Sichtweiten bis zu 100 m, in den polaren Regionen sogar noch mehr. Mit der Annäherung an die Küsten trüben zunehmend vielerlei im Wasser gelöste Stoffe, Mikroorganismen und Schwebeteilchen die Sicht ein. Im allgemeinen herrschen beste Sichtverhältnisse mit Sichtweiten um und über 20 m zwischen Oktober und Januar, um dann ab Februar - bedingt durch die Planktonentwicklung - auf einen Tiefpunkt von wenigen Metern im März abzufallen. Von da an geht es wieder mit der Sichtweite fast kontinuierlich bergauf; von einem kleinen Rückschlag im Juli einmal abgesehen. Im Sommer ist gewöhnlich mit Sichtweiten zwischen 6 und 12 m zu rechnen.

Taucher haben also, im Gegensatz zu anderen Touristen, bezüglich der Reisezeit einen Entscheidungskonflikt mit sich und ihren Lieben auszutragen: längere und trockenere Tage, aber schlechtere Sichtverhältnisse und kälteres Wasser im Mai/Juni. Andererseits: der Hochsommer mit besserer Sicht und geringfügig angenehmer temperierter See, jedoch mehr Regen und Touristen.

Aber was heißt hier schon besser oder schlechter? Sicher ist wenig: Ein Tag mit schwerer See in ungünstigen Regionen genügt, der schönsten Sicht ein jähes Ende zu bereiten. Taucher wissen aus leidvoller Erfahrung: Die See um Schottland ist eben auch ein Meer und in allen Meeren der Welt sitzt mit an den entscheidenden Schalthebeln auch der launische Wettergott.

Boote
Die vorliegende Infoschrift ist vor allem für jene Reisenden konzipiert, die Schottland besuchen und die hier - neben dem Erleben von Land und Leuten oder bloßem Relaxen - auch tauchen wollen. Diese Schottlandbesucher werden gewöhnlich ohne Boot anreisen. Sei es, sie besitzen keines oder sie kennen sich in der „größeren Seefahrt“ nicht aus. Oder sie scheuen schlicht die Mühen. Ein Boot plus Trailer unter Umständen durch halb Westeuropa zu bugsieren, bedeutet einen nicht zu unterschätzenden Ballast. Weiter: Mit dem nackten motorisiertem Boot allein ist es ja auch noch nicht getan. Man braucht eine Minimalausrüstung an Bootszubehör wie diverse Enden, zwei Anker, Pütz und Paddel, Navigationshilfen wie Karten, Kompass und Ersatzkompass, ein Funksprechgerät, die Code Flagge Alpha, Rettungsmittel wie Schwimmwesten, eine Notausrüstung mit Trinkwasser, Signalraketen und dem Erste-Hilfe-Kasten - und jede Menge Erfahrung. Schließlich sind die Tauchgewässer gewöhnlich die Ränder eines Ozeans. Die Annahme, auch als Sonntagsschiffer den launenhaften rauhen Atlantik stets ohne nennenswerte Probleme befahren zu können, erweist sich leicht als lebensgefährliche Fehleinschätzung. Überdies: Für den Gegenwert der Transferkosten kann ohnehin gleich bei einer Tauchbasis für mehrere Ausfahrten ein Boot gechartert werden. Und in diesem Fall erhält man einen see-, wetter- und tauchkundigen Skipper als Zugabe.
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Tauchausrüstung
Halt das Übliche. Nur der Tauchanzug darf ruhig zwei Nummern wärmer sein! Ein hautenger Nassanzug mit brusthoher Hose und Jacke mit angearbeiteter  Kopfhaube aus 7-mm-Material sind das Minimum. Ein knapp geschnittener und wirklich trocken bleibender Trockenanzug aus Neoprene ist nach Ansicht des Verfassers erste Wahl. Nie wieder richtig frieren, selbst beim Umziehen im Kalten nicht! Und wer, mit Spritzwasser überschüttet und vom Atlantikwind weiter abgekühlt, nach dem Tauchen noch einen längeren Heimritt auf dem Schlauchboot vor sich hat, wird dennoch kaum klagen, dass ihm zu warm sei.

Ein guter halbtrockener Anzug ist jedoch vielseitiger einsetzbar und reicht für normales Tauchen in den Sommermonaten wahrscheinlich auch aus. Er erlaubt ein sicheres (weniger Fehlermöglichkeiten) und teils auch bequemeres Tauchen als der Einstieg mit einem Trockentauchanzug. Man benötigt immerhin mindestens ein Drittel Blei weniger, hat nur auf ein Tarierventil zu achten - und muss sich nicht über Undichtigkeiten ärgern!

Die Mitnahme einer aufblasbaren Boje je Tauchteam wäre sehr empfehlenswert. Es ist schon beruhigend, wenn die da oben wissen, wo man gerade steckt und eventuell mit dem Boot folgen. Denen da oben geht es gewiss ähnlich. Bewährt haben sich für die Leinenführung vor allem aufrollbare Einhandmechaniken. Ach ja und eine gute Handlampe erscheint dem Verfasser hier ungleich wichtiger als in vielen anderen Tauchrevieren der Welt. Nicht für den nächtlichen Weg zum Klo, sondern um die verhaltene Farbenpracht der Anemonenansiedlungen, der Moostierchenkolonien oder der Lederkorallenfelder zum Leuchten zu bringen.

Tauchen in Schottland, wie gesagt, vor allem in zwei Varianten:

Ufertauchgänge
Mit dem KFZ und eigener Ausrüstung an die Küste zu einem in Frage kommenden Tauchplatz fahren (entsprechende Vorschläge in den nächsten Kapiteln), allerlei bedenken und dann einfach mit seinem Partner ins Wasser klettern. Zu bedenken wäre, neben dem allgemein Üblichen wie beispielsweise die Tauchgangsplanung oder das Verhalten bei Notfällen (wo ist das nächste Telefon, wie ist es zu erreichen, wer leistet Erste Hilfe?), in Schottland vor allem noch die Problematik Wind, Wellen, Gezeiteneinflüsse sowie Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten.

Bei seichten strandähnlichen Einstiegen oder über eine Slipanlage - kein Problem. An anderen Stellen kann sich beispielsweise der zuvor noch relativ bequeme Felsabsatz in eine unbezwingliche Steilwand verwandelt haben. Siehe oben: Gezeiten!

Fast jeder Taucher hat, an die Oberfläche zurückgekehrt, sich schon einmal die bange Frage gestellt: Ja, wo ist denn überhaupt der Ausstieg? Aus dem Wasserfroschblickwinkel sieht die Welt halt ganz anders aus. Ein gut sichtbares Zeichen am Einstieg ist deshalb wichtig.

Phil Wren, ein für taucherische Aktivitäten verantwortlicher Beamte des Oban Coastguards riet sogar „Es ist lebenswichtig, dass eine adäquate Anzahl von Personen im Boot oder an der Küste zurückbleiben, um als Guckposten für aufgetauchte Taucher zu fungieren und um sie zurückrufen zu können.“     nach unten     nach oben

Bootstauchgänge
mit der Technik und den Erfahrungen irischer Sporttaucher oder der kommerzieller Tauchbasen, die einfachste und unproblematischste Art des Tauchens! Die ortsansässigen Mannen sollten sich ja mit den potenziellen Tauchplätzen und eventueller Problematik auskennen. Und die Logistik wäre auch gesichert. Wenigstens einige Bootstauchgänge mitzumachen, ist höchst empfehlenswert. Wie anders als mit einem Boot sollte man sonst vor unzugänglichen Steilwänden oder fernen Inseln tauchen können?

Im Gegensatz zum allgemein üblichen Tauchbasenbetrieb mit Tauchguides und diversen Assis stellen die meisten schottischen Basen jedoch nur Knowhow und Equipment zur Verfügung. Die Taucher werden hinausgefahren, erhalten Empfehlungen zum Tauchgebiet und werden nach dem Einstieg natürlich auch wieder eingesammelt. Tauchen und unter Wasser zurechtfinden müssen sie sich jedoch alleine!

Wer solo zu einer Basis reist, sollte sich deshalb zuvor vergewissern, ob dennoch das Tauchen möglich ist - sei es, dass einer der Tauchbasenbosse selbst mit ins Wasser steigt oder andere Sporttaucher, denen man sich anschließen könnte, auch gerade anwesend sein werden. Mit einem vertrauten Partner zusammenzureisen, ist immer und in aller Taucherwelt von Vorteil.

Tauchbasen
sind in Schottland sehr rar, denn die meisten der dort ins Wasser steigenden Taucher sind Einheimische oder sie kommen eher noch aus diversen englischen Landesteilen, sind also auch so gut wie Einheimische. Und die Einheimischen lieben Klubs, bekanntlich eine britische Erfindung oder doch zumindest eine britische Institution. Es gibt nur wenige Taucher auf der Insel, die nicht irgendeinem Tauchklub angehören. Klubs aber sind mit allen zum Tauchen auf der Insel oder den unzähligen Eilanden benötigten Utensilien ausgestattet. Einheimische Taucher brauchen also keine Basen, allenfalls deren Kompressoranlage und auf jeden Fall Pubs. Aber die wiederum brauchen ja eigentlich alle Taucher! Taucher dagegen vom Kontinent oder gar von noch weiter verirren sich selten nach Schottland. Und von diesen wenigen und von ein paar einheimischen Exoten kann kaum eine Basis existieren. Und sie existiert deshalb meist auch nicht.    
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Anregungen
Für britische Sporttaucher ist eine raue See mit Wind und Wellen alltägliches Taucherambiente wie für uns Binnensee und Costa Brava. Sie benutzen oft gut sichtbare Bojen und führen allerlei Signalmittel mit, um sich auch aus größerer Distanz dem Boot oder einem auf Abwegen geratenem Partner bemerkbar machen zu können. Bei höheren Wellen ist ein nur wenig über die Wasseroberfläche ragender Neoprenekopf rasch außer Sicht und ein angstvolles Stimmchen kaum zu hören . . . „Remember, be seen, be heard, be safe“, heißt es in den Sicherheitsinformation des HM Coastguards. Den Verfasser beeindruckte besonders eine an der Flasche befestigte und auf handliche Größe zusammengelegte Signalfahne. Diese lässt sich auseinander klappen und ergibt so ein hoch aus dem Wasser ragendes und daher auch für andere irgendwo umherpaddelnde Taucher gut sichtbares „Signal- und Winkelement“.

Das Diving Log Book des British Sub-Aqua Clubs (jedenfalls das ältere des Verfassers) enthält eine Austauchtabelle der Royal Navy mit Dekostops in 10 m und in 5 m Tiefe. Seine diesbezügliche Frage wurde mit einer Gegenfrage beantwortet: Ja, wie willst du denn beispielsweise bei Wellenhöhen von einem Meter eine Dekostufe in 3 m Tiefe einhalten? Also vielleicht hier mehr noch als anderswo in der Sporttaucherwelt: Auf keinen Fall auf Dekotauchgänge einlassen. Selbst wenn sich nun auch die britischen Sporttaucher inzwischen immer öfter auch mit den ungeliebten 3-m-Stufen (Computeranzeige) arrangieren müssen!

Bedenken Sie stets: Tauchen oder nicht tauchen? Wind, Wellen und manchmal auch Gezeiteneinflüsse treffen die erste Entscheidung in dieser Frage!


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